FAQ
Durchsuchen Sie diese Sammlung häufig gestellter Fragen zum Self-Adjusting File (SAF) System, seiner klinischen Verwendung, seinem Betrieb und seiner Wartung:
Das Wirkprinzip des SAF-Systems basiert auf einer hohlen Feile, die sich irregulären Formen des Wurzelkanals anpasst und viele der Nachteile konventioneller Instrumentensysteme (Handfeilen, rotierende Instrumente) kompensiert. Sie besteht aus einer Nickel-Titan-Gitterstruktur, ist elastisch und stark komprimierbar. Die SAF arbeitet mit sanften vertikalen Bewegungen (5.000 Bewegungen/min) und "schmirgelt" mit ihrer abrasiven Oberfläche die Wurzelkanalwand, um sukzessive eine circumferrente Erweiterung zu erzielen.
Ihr Hohlkörper lässt kontinuierlich während der Aufbereitung Spülflüssigkeit (idealerweise eine Natriumhypochlorit-HEDP-Spülflüssigkeit) in den Wurzelkanal fließen. Zusätzlich wird die Spülflüssigkeit zeitgleich schallaktviert und intermittierend vom Behandlungsfeld abgesaugt. Dies führt zu einer chemo-mechanischen Aufbereitung und einer überragenden Reinigung und Desinfektion in nur 2 Minuten.
Die SAF ist kein rotierendes Instrument, da sie im Wurzelkanal nicht wie andere, motorbetriebene Instrumente rotiert. Stattdessen werden durch einen speziellen Instrumentenkopf vertikale Bewegungen erzeugt, um die Kanalwand abzuschleifen und sehr feines Dentin ("Dentinstaub", wie wir gerne sagen) zu entfernen und dieses sofort auszuwaschen. Das Handstück wird vom Behandler mit kurzen Auf- und Abwärts-Bewegungen geführt, damit die SAF beim Herausziehen langsame, widerstandslose Rotationen durchführen kann, um dann wieder in einem anderen Winkel in den Kanal eingeführt zu werden.
Für weitere Details lesen sie den klinischen Leitfaden oder schauen sie eines unserer Videos.
Die SAF ist erhältlich in 3 Durchmessern - 1,5 mm, 2,0 mm und 3,0 mm.
Die 1,5 mm SAF ist komprimierbar auf 0,2 mm, was einer K-Feile ISO 20 entspricht. Diese Kompression an der dünnsten Stelle des Wurzelkanals lässt die Gitterstruktur der Feile nach außen erweitern, sodass sie die ovalen Kanalwände erreicht. In dieser Dimension ermöglicht die 1,5 mm SAF eine Ausdehnung von 2,4 mm und adaptiert so beinahe jede Kanalanatomie. Ob oval, tropfenförmig, C-förmig oder rund, die SAF bietet eine minimalinvasive Aufbereitung.
Die finale Größe der Aufbereitung liegt 2 bis 3 ISO-Größen über der Initialgröße. Dies ist eine Erweiterung, die überall im Wurzelkanal erfolgt, nicht nur an den schmalen Stellen des Kanals wie bei Handfeilen und rotierenden Instrumenten.
Das weit verbreitete Missverständnis, dass Wurzelkanäle gewöhnlich rund seien, basiert auf mangelndem Wissen in der Vergangenheit. Wu & Wesselink (0000E, 2000) fanden heraus, dass länglich-ovale Kanäle im apikalen Drittel in mehr als 25 % existieren, in manchen Zähnen die Häufigkeit sogar bei über 50 % liegt und manchmal sogar bei über 90 %..
Zahlreiche endodontische Mikro-CT-Untersuchungen zeigen eine signifikante Häufigkeit irregulärer Wurzelkanalanatomien und jeder, der endodontisch mit DVT oder OP-Mikroskop arbeitet, wird dies ebenso bestätigen können. Trotzdem glauben immer noch viele Zahnärzte Wurzelkanäle seien rund, schlichtweg weil die Instrumente, die wir nutzen, einen runden Querschnitt haben. Diejenigen von uns, die über die irregulären Formen der Wurzelkanäle Bescheid wissen, versuchen circumferent zu arbeiten oder mit bürstenden Bewegungen die irreguläre Form der Kanäle irgendwie zu kompensieren.
Untersuchungen, wie die von Elayouti (IEJ 2008), zeigen jedoch, dass runde Instrumente die ovalen Umrisse der Wurzelkanäle nicht erreichen, bürstende Bewegungen exzessiv gesundes Dentin abtragen und dennoch einen Großteil der Kanalwand unberührt lassen. Paqué (J Endod 2009) zeigt ebenso, dass Handfeilen und rotierende Instrumente das meiste der Wurzelkanalwand nicht berühren, dennoch sind Instrumente mit rundem Querschnitt nach wie vor häufig in Gebrauch.
Die SAF hingegen ist fähig, sich der irregulären Form jeglicher Wurzelkanäle anzupassen, kann gleichzeitig aufbereiten, reinigen, spülen und desinfizieren und vermeidet zudem noch Schäden, welche beim Einsatz rotierender Instrumente und Handfeilen entstehen.
Teil des Paradigmenwechsels mit der SAF ist der Umstand, dass sie die Spülflüssigkeit während der Aufbereitung kontinuierlich einbringt und schallaktiviert. Dieses revolutionäre Konzept macht es schwierig, die SAF in nur eine Kategorie einzuordnen, was einige Zahnärzte veranlasst, sie als Spülfeile zu bezeichnen - schlichtweg, weil sie unter anderem spült.
Nach einer initialen Gleitpfadpräparation (auf ISO-Größe 20) arbeitet die SAF 2 Minuten auf Arbeitslänge. Dies geschieht unter kontinuierlicher Spülung mit der NaOCl-HEDP-Spülflüssigkeit. Dabei wird der Kanal um 2 bis 3 ISO-Größen erweitert. Da die SAF komprimierbar ist und sich auch an irreguläre Anatomien (oval, tropfenförmig, C-förmig usw.) anpasst, ist diese Erweiterung sehr schonend und bewahrt die ursprüngliche Morphologie des Wurzelkanals.
Die SAF ist ein All-in-one-Aufbereitungs-Spülungs-Schallaktivierungs-System und bietet beste Ergebnisse im Vergleich zu anderen Aufbereitungs- und Spülsystemen. Man kann sie somit definitiv nicht nur als "Spülfeile" bezeichnen.
In engen Kanälen sollten die PreSAF-Gleitpfadinstrumente verwendet werden. Das Gleitpfadinstrument PreSAF PREP hat eine Größe von ISO 21 mit abnehmender Konizität (5 % – 4 % – 2 %) und bietet eine ideale Vorbereitung für die Verwendung von der SAF 1,5 mm.
Die empfohlene Behandlungszeit mit SAF INFINITUM je Wurzelkanal entspricht 2 Minuten. Diese kurze Behandlungszeit kann durch den synergistischen Effekt von Natriumhypochlorit und HEDP (Chelator) erreicht werden.
In diesen 2 Minuten formt die SAF den Kanal, spült, reinigt und schallaktiviert die NaOCl-HEDP-Spülflüssigkeit. Das bedeutet, dass durch die SAF in nur 2 Minuten viele der Ziele einer endodontischen Behandlung mit nur einem Instrument erreicht werden können.
Meist sind Wurzelkanäle irregulär geformt und nicht komplett gerade und rund. Das heißt, dass in den meisten Fällen eine standardisierte Formgebung kein Vorteil ist - lang ovale Wurzelkanäle z.B. können nicht in runde geformt werden, selbst nicht unter Inkaufnahme eines exzessiven Verlustes gesunden Dentins. Solche Kanäle werden immer ihre ovale Form behalten, ungeachtet der Instrumentierung (SAF oder andere), und müssen entsprechend ihrer Morphologie gefüllt werden.
Die SAF bietet eine exzellente Sauberkeit vor der Wurzelkanalfüllung (De Deus J Endod 2008), was eine optimale Bindung von Wurzelfüllung und Kanalwand gewährleistet (Pawar IEJ 2015). Alle Obturationstechniken sind, mit leichten Modifikationen, möglich: zum Beispiel laterale Kompaktation, wärmeerweichter Guttapercha, fließfähiger Guttapercha, Obturatoren, individualisierte Guttapercha-Stifte oder Squirting-Technik. Zudem sind verschiedene Sealer verwendbar (BioCeramic Sealer etc.). Details hierzu finden Sie im Klinischen Leitfaden des SAF-Systems.
Die SAF erfordert, wie alle Instrumente, ein Entfernen der Guttapercha-Stifte mit zusätzlichen Mitteln. Danach ist die SAF in der Lage, die verbliebenen Guttapercha- und Sealerreste optimal von den Kanalwänden zu entfernen. Dies konnte in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden, sowohl mit vorherigem Einsatz von Guttapercha-Lösungsmitteln wie Chloroform (Abramowitz Int Endod J 2012, Solomonov J Endod 2012) als auch völlig ohne den Einsatz solcher Mittel (Voet J Endod 2012).
Lesen Sie dazu auch das Kapitel im klinischen Leitfaden des SAF-Systems.
Die SAF fördert die Spülflüssigkeit, bestehend aus Natriumhypochlorit und HEDP, mechanisch in den Wurzelkanal - vollkommen ohne Druck. Durch ihr besondere Arbeitsweise mit 5.000 sanften, vertikalen Vibrationen pro Minute erfolgt eine zeitgleiche Schallaktivierung der Spülflüssigkeit. So kann diese auch diejenigen Bereiche erreichen, die das Instrument mechanisch nicht aufbereiten kann. Da die SAF das Debris sofort auswäscht und nicht verpresst, erreicht die Spülflüssigkeit auch sehr enge Bereiche und laterale Kanäle - so ist eine gründliche und effektive Reinigung des vollständigen Wurzelkanalsystems gewährleistet.
Im Vergleich zu Handfeilen und rotierenden Instrumenten zeigt die SAF eine signifikant höhere Effizienz beim Desinfizieren sehr enger, bakteriell infizierter Areale (Lin, Shen, Haapasalo, J Endod 2013) ebenso beim Entfernen von Debris im apikalen Bereich (Capar, Sca 2014).
Druck hilft der Spülflüssigkeit nicht in enge Regionen vorzudringen, stellt aber ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Spülung mit Spritze und Kanüle erfordert zudem sehr große invasive Aufbereitungen, um überhaupt in begrenztem Umfang apikale Bereiche zu erreichen. Zusätzlich verpresst der Gebrauch von Handfeilen oder rotierenden Instrumenten Debris in enge apikale Bereiche, wo das Debris durch Spülung kaum noch zu entfernen ist.
Die SAF erreicht selbst dann eine effiziente Spülung, wenn der Wurzelkanal nur bis ISO-Größe 20 aufbereitet ist. Dies trägt erheblich dazu bei, gesundes Dentin und Zahnsubstanz zu erhalten. Die kombinierte Natriumhypochlorit-HEDP-Spülflüssigkeit hat zudem eine hohe Oberflächenspannung, die es der SAF ermöglicht, sie mechanisch und ohne Druck in den Kanal zu befördern. Natriumhypochlorit und HEDP (Chelator) strömen über eine peristaltische Spülpumpe durch das Handstück in die SAF und werden im apikalen Bereich alle 20 bis 30 Sekunden kontinuierlich erneuert. Die Spülung wird zudem durch die von den Vibrationen der SAF induzierte Schallaktivierung verstärkt. Dies führt zu einer erheblich besseren Reinigung und Desinfektion des Wurzelkanals als eine Spülung mit Spritze und Kanüle.
In den letzten Jahren wurden rotierende Instrumente eingeführt, die sich an unregelmäßige Kanäle anpassen sollen (XP Endo Shaper und Finisher, TruShape, TruNatomy usw.). Allerdings bleiben Instrumente mit einem festen zentralen Kern zwangsläufig zentral im Wurzelkanal, wenn sie rotieren, was ihre Fähigkeit, sich an unregelmäßige Morphologien anzupassen, einschränkt.
Darüber hinaus ist die anatomische Anpassung nur einer der Aspekte der Self-Adjusting Feile. Sein Hauptvorteil besteht in der Möglichkeit, gleichzeitiges Formen, Spülen und Rühren durchzuführen – eine einzigartige Eigenschaft, die von keinem anderen rotierenden Instrument erreicht werden kann.
Passive Ultraschallaktivierung und EDTA sind starke Werkzeuge, um Wurzelkanäle von organischen Resten und anorganischem Debris zu reinigen. Wenn diese jedoch erst nach konventioneller Aufbereitung (Handfeilen, rotierende Instrumente) angewendet werden, sind die bereits entstandenen Schäden zu hoch, um noch ausreichend wirken zu können. Paqué, Boessler und Zehnder (Int Endod, 2011) zeigten, dass 50 % des komprimierten Debris auch nicht mit der Kombination von passiver Ultraschallspülung und EDTA entfernt werden konnten, da das komprimierte Debris bereits zu stark in enge Bereiche des Wurzelkanals verpresst war.
Die SAF hingegen ermöglicht eine chemo-mechanische Aufbereitung, welche lediglich sehr feines Debris erzeugt und dieses sofort durch die Kombination von Aufbereitung, kontinuierlicher Spülung und Schallaktivierung entfernt. Metzger (J Endod, 2010) fand in seiner Studie, dass der Wurzelkanal nach dem Einsatz der SAF 100 % debrisfrei und zwischen 65 % und 100 % frei von Smearlayer war. Ebenso zeigt eine Studie von Paqué (Int Endod J, 2012), dass nach der Aufbereitung mit Pro Taper und Spülung (NaOCl / EDTA) ein Verbleib von 7,9 % Debris im Wurzelkanal vorlag und bei der SAF lediglich ein Verbleib von 1,3 %.
Unterdruckspülsysteme wie Endovac wurden entwickelt, um eine bessere Spülung zu erzielen und gleichzeitig das Risiko eines Spülunfalls zu reduzieren.
Tatsächlich bieten solche spezialisierten Geräte eine effizientere Spülung als Spritze und Kanüle, weisen jedoch verschiedene Nachteile auf. So muss der Kanal dafür apikal auf mindestens ISO-Größe 40 aufbereitet werden, sie sind in gekrümmten Kanälen kaum einsetzbar und die Mikrokanüle verstopft sehr schnell. Zusätzlich wird das grundsätzliche Problem, dass durch Handfeilen und rotierende Instrumente komprimiertes Debris durch Spülung alleine nicht entfernt werden kann, außer Acht gelassen.
Im Gegensatz zur Unterdruckspülung ist die SAF kein reines Spülgerät, sondern bietet Aufbereitung, Spülung und Schallaktivierung in einem Schritt. Die SAF komprimiert kein infiziertes Debris in enge Areale, erlaubt Aufbereitung ohne exzessives Entfernen gesunden Dentins selbst bei einer Aufbereitungsgröße ISO 20, arbeitet in gekrümmten Kanälen und schallaktiviert die Spüllösung während der gesamten Anwendung. Außerdem wird durch die gleichzeitige Absaugung während des SAF INFINITUM-Betriebs überschüssige Spüllflüssigkeit entfernt. So bietet die SAF eine gleichzeitig sichere Spülung und Formgebung.
Zwar werden beim Betrieb des SAF große Mengen an Natriumhypochlorit verwendet, beim Einsatz des SAF INFINITUM werden diese jedoch durch die gleichzeitige intermittierende Absaugung sofort entfernt.
Weil die SAF zudem eine drucklose Spülung ermöglicht, ist ihr Gebrauch trotz großer Spülleistung sehr sicher. NaOCl hat eine hohe Oberflächenspannung und wird durch die SAF mechanisch bis auf Arbeitslänge in den Kanal eingebracht, selbst wenn der Kanal nur ISO-Größe 20 hat. Die Spülflüssigkeit wird auch in der apikalen Region ständig erneuert und fließt koronal zurück bis zur Zugangskavität.
Des Weiteren nimmt die SAF nur 62 % des Wurzelkanalvolumens ein (Hof, J Endod 2010), was einen problemlosen Rückfluss der Spülflüssigkeit zulässt. Die Gitterstruktur der SAF vermeidet es, wie ein Kolben zu arbeiten. So erzeugt sie lediglich einen Druck von 396 Pa, was erheblich weniger ist als der Druck von 832 Pa, welcher erforderlich ist, um Spülflüssigkeit über den Apex hinaus zu pressen. Aus diesem Grund ist die Verwendung von Natriumhypochlorit mit der SAF deutlich sicherer als mit anderen Methoden (siehe Alves, J Endod; 2011).
Die SAF mag zerbrechlich erscheinen, aber ihre Fähigkeit, sich der natürlichen Form des Wurzelkanals anzupassen und auf minimalinvasive Art und Weise infiziertes Dentin zu entfernen, während gleichzeitig eine kontinuierliche Einbringung von Spülflüssigkeit erfolgt, gewährt ein extrem hohes Level an Aufbereitung und Sauberkeit. Dies wurde in dutzenden von wissenschaftlichen Untersuchungen bewiesen. Um nur einige zu nennen:
- Siqueira et al., J Endod 2010: SAF desinfizierte 80 % des Wurzelkanals (rotierendes Instrument: 45 %).
- Paqué et al., Int Endod J 2012: SAF zeigte 1.3 % Debris mit NaOCl + EDTA (ProTaper: 7.9 %).
- Lin, Shen, Haapasalo, J Endod 2013: SAF hinterließ lediglich 3.25 % Verunreinigungen (26.98 % nach K-File, 19.25 % nach ProFile).
Die SAF bietet ein hohes Maß an Sicherheit, dies spiegelt sich in den folgenden Aspekten wider:
- Es gibt kein Risiko der Verursachung von Mikrofrakturen im Dentin, da die SAF hohl ist und durch sie dementsprechend nicht genügend Kraft für Frakturen an den Wurzelkanalwänden erzeugt wird.
- Die Anwendung druckloser Spülung und intermittierender Absaugung ermöglicht es, ausreichende Mengen Natriumhypochlorit einzubringen, ohne die Gefahr eines Spülunfalls.
- Das Risiko eines Instrumentenbruchs ist mit weniger als 0,1 % sehr gering.
- Das Risiko apikaler Debrisextrusion ist, bedingt durch die kontinuierliche drucklose Spülung, sehr gering.
- Das Risiko einer Kanalverlagerung oder einer Perforation ist praktisch nicht vorhaden.
- Die SAF formt den Kanal minimalinvasiv und erhält dadurch so viel gesundes Dentin wie möglich.
So bietet die SAF die Möglichkeit eines exzellenten Aufbereitungsergebnisses ohne die Kompromisse und Risiken, die andere Instrumente verursachen.
Die SAF ist sehr einfach in der Anwendung und höchst bruchfest. Trotz ihrer fragilen Erscheinung sorgt ihre gitterförmige Struktur für mehr Festigkeit als Instrumente mit einem massiven Kern, welche sich schnell mit der Kanalwand verwinden und brechen können, wenn ein Teil der Feile blockiert (Torsionsbruch).
Farmakis (Int Endod J, 2013) zeigte in seiner Studie, dass sofern bei einer SAF Frakturen auftraten, diese meist als Loslösung eine der Streben oder Bögen vorlagen und in keinem einzigen Fall das abgetrennte Metallfragment zur Verblockung des Wurzelkanals führte. Wenn eine solche Strebe anfängt sich zu lösen, ist der Beginn der Abtrennung frühzeitig zu erkennen und die Verwendung der Feile kann gestoppt werden.
Solomonov (J Conserv Dent, 2015) fand die Wahrscheinlichkeit einer Fraktur der SAF im Wurzelkanal von lediglich 0,6 % und eine sehr leichte Entfernbarkeit der Fragmente. Nicht leicht zu entfernende Fragmente waren bei lediglich 0,1 % aller Behandlungen mit der SAF zu finden. Aber selbst wenn das separierte Fragment im Wurzelkanal nicht auf einfache Art entfernt werden kann, so findet die Fraktur immer in einem mit reichlich Spülflüssigkeit gefüllten Kanal statt. Das Fragment ist zudem sehr dünn und es bedarf keines exzessiven Dentinabtrags, um daran vorbeizukommen oder es zu entfernen.
Das Prinzip der SAF (Self-Adjusting File) ist, das Instrument dem Wurzelkanal anzupassen, anstatt den Kanal nach dem Design des Instrumentes zu verändern (wie konventionelle Instrumente es tun). Durch ihre hohle und komprimierbare Struktur ist der durch die SAF ausgeübte Druck minimal und kann keine Mikrofrakturen hervorrufen - ganz im Gegensatz zu rotierenden und erst recht reziprok arbeitenden Instrumenten.
Die folgende Grafik (übernommen von Kim, J Endod 2010; Kim J Endod 2013) zeigt, dass die durch die SAF verursachte Kraft nur 10 % der Zugkraft des Dentins aufweist, während rotierende Instrumente das 3- bis 4-fache der Zugkraft des Dentins ausüben, was der Grund für Mikrofrakturen im Wurzelkanal ist.
Die SAF ermöglicht eine minimalinvasive Aufbereitung und zwingt dem Wurzelkanal nicht ihre eigene Form auf. Wegen ihres Hohlkörpers überträgt sie keinen hohen Druck auf die Kanalwand. Ihre Fähigkeit, Dentin zu entfernen und den Wurzelkanal schonend zu erweitern, hängt größtenteils mit der Komprimierbarkeit ihres NiTi-Gitters im Wurzelkanal sowie dem leichten Druck beim "Schmirgeln" der Kanalwände zusammen.
Im Gegensatz hierzu üben herkömmliche rotierende Instrumente erheblichen Druck auf die Kanalwand aus, welcher, in Kombination mit der Rückstellneigung, zu besagter Kanalverlagerung und Kanalbegradigung führt (Peters, Int Endod J 2003).
Laut unterschiedlicher Studienergebniss zeigt sich, dass bei der Self-Adjusting File, verglichen mit einigen der flexibelsten rotierenden Instrumente, signifikant weniger Kanalverlagerung und Kanalbegradigung auftritt (Borroughs J Endod 2012).
Die SAF gewährleistet eine permanente Spülung während der Instrumentierung bei zeitgleicher intermittierender Absaugung. Dies führt zu einer chemo-mechanischen Aufbereitung. Dadurch wird das, durch die feilenden Bewegungen der SAF abgetragene, sehr feine Dentin sofort ausgespült und folglich nicht extrudiert und in die lateralen Kanäle verpresst.
Das ständige Erneuern der Spülflüssigkeit spielt eine wichtige Rolle beim Vermeiden des Überpressens von Debris. De Deus (J Endod 2014) wies nach, dass durch die SAF, verglichen mit rotierenden Instrumenten und Handfeile signifikant weniger Überpressen von Debris erfolgt. Die Wichtigkeit der kontinuierlichen und ausreichenden Spülung wird deutlich hervorgehoben, wenn man diese Ergebnisse mit denen anderer Studien vergleicht. Z.B. führte die von Kirchhoff (J Endod 2015) verwendete, zu geringe Flussrate von 1ml/min Spülflüssigkeit im Gegensatz zu De Deus' Ergebnis, welcher die empfohlene Flussrate von 4 ml/min verwendete, zu Debrisextrusion.
Die Self-Adjusting File ist in drei Durchmessern (1,5 mm, 2,0 mm, 3,0 mm) und drei Standardlängen (21 mm, 25 mm, 31 mm) erhältlich.
Die Wahl der Feilenlänge sollte unter Berücksichtigung der Länge des Wurzelkanals erfolgen.
Bei einer zu lang gewählten Feile kann die Zuführung der Spülflüssigkeit nicht gewährleistet werden.
Eine zu kurz gewählte Feile verhindert das Erreichen der Arbeitslänge, da der Schaft der Feile nicht komprimierbar ist. Maßgeblich ist sicherzustellen, dass sich das komprimierbare, aktive Arbeitsteil der SAF im Kanal befindet.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Klinischen Leitfaden.
SAF INFINITUM ist mit folgenden Möglichkeiten zu betreiben:
- Mittels Transmitter an einem dentalen Standardmikromotor mit ISO-Kupplung (z. B. am Behandlungsstuhl) oder an gängigen endodontischen Motoren (z. B. VDW Gold oder Silver oder Schlumbohm EndoPilot).
- Betrieb mit einem dafür vorgesehenen kabellosen Motor, welcher optional zum Kauf angeboten wird.
Da die SAF eine motorbetriebene Feile mit einer erforderlichen Drehzahl von 5.000 U/Min ist, eignet sie sich nicht für den manuellen Einsatz.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn SAF INFINITUM in Kombination mit Natriumhypochlorit und Dual-Rinse-HEDP verwendet wird. Das empfohlene Betriebs- und Spülprotokoll für das SAF-System finden Sie im klinischen Leitfaden.
Die SAF leistet verschiedene Verfahren in einem Arbeitsschritt: Sie bereitet auf, reinigt und desinfiziert den Wurzelkanal effektiv mit immer frischer Spülflüssigkeit. Zudem wird die Spüllösung zeitgleich schallaktiviert. So ersetzt die Self-Adjusting File mehrere sonst einzeln notwendige Schritte.
Dies führt zu einer nicht unerheblichen Zeitersparnis und gewährt dennoch eine effiziente Aufbereitung und Desfinfektion.
Durch den Einsatz der SAF mit der Dual-Rinse-HEDP-Spülflüssigkeit, durch welche Natriumhypochlorit und ein Chelator vereint werden, kann die Arbeitszeit auf 2 Minuten pro Wurzelkanal verkürzt werden, während gleichzeitig eine hocheffiziente Aufbereitung, Reinigung und Desinfektion gewährleistet bleiben – eine Aufgabe, die mit herkömmlichen Instrumenten nicht innerhalb von lediglich 2 Minuten möglich ist.
Ein Kofferdamm sollte, gemäß der Empfehlung der European Society of Endodontology (ESE), Voraussetzung bei jeder Wurzelkanalbehandlung sein. Er hilft dem Zahnarzt Gefahren und Fehler zu vermeiden, da er in einer isolierten Umgebung arbeitet.
Tatsächlich verfügt SAF INFINITUM über eine eingebaute Absaugung, um das Risiko eines Spülunfalls stark zu verringern. Da jedoch mit kontinuierlicher Natriumhypochlorit-Spülung gearbeitet wird, empfiehlt es sich einen Kofferdamm anzuwenden.
In den wenigen Jahren, in denen die SAF auf dem Markt ist, war sie weltweit Gegenstand hunderter wissenschaftlicher Untersuchungen namhafter Wissenschaftler.
Die überwältigende Mehrheit dieser Artikel zeigt die Überlegenheit der Self-Adjusting File gegenüber traditionellen rotierenden Instrumenten und Handfeilen. Einige wenige Wissenschaftler sind - warum auch immer - nicht dem vorgegebenen klinischen Leitfaden gefolgt. Sie wählten dabei die falsche Größe oder Länge der Self-Adjusting File, veränderten die Flussrate der Spülflüssigkeit oder wählten eine andere als die vorgegebene Spülflüssigkeit.
Auszüge aller wichtigen wissenschaftlichen Untersuchungen finden Sie auf dieser Webseite. Die Untersuchungen, die nicht dem vorgegebenen klinischen Leitfaden gefolgt sind, wurden mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Sie sind herzlich eingeladen, mehr darüber zu lesen und sich Ihr eigenes Urteil zu bilden.
SAF INFINITUM durchläuft derzeit die behördliche Registrierung.
In einigen Monaten, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, wird das System über die Firmenzentrale in Deutschland und über mehrere Distributoren in anderen Ländern erhältlich sein. Es wird auch über den Onlineshop erhältlich sein.
Das System wird weltweit zu annähernd gleichen Preisen verkauft. Bitte wenden Sie sich an Ihren lokalen Händler für Ihren spezifischen Preis.
Kurz gesagt: Nein. Der Preis der SAF ist vergleichbar mit dem gewöhnlicher rotierender Instrumente wie ProTaper, Reciproc, usw.
In der Tat kostet die SAF etwas mehr als herkömmliche Feilen, aber wenn man die Sequenz anderer Feilen zugrunde legt und berücksichtigt, dass die SAF in einem Arbeitsgang aufbereitet, den Wurzelkanal formt, reinigt sowie die Spülflüssigkeit schallaktiviert und so mehrere Feilen und Instrumente durch ein Einziges ersetzt, wird klar, dass der Preis pro Wurzelkanalbehandlung mit der SAF mindestens gleich, eher günstiger ist als mit anderen Instrumenten.
Zusätzlich kommt der klinische Nutzen im Vergleich zu herkömmlichen rotierenden Instrumenten hinzu. Die einzigartige SAF-Technologie ermöglicht dem Behandler - mit weniger Risiken und Komplikationen - bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit zu erzielen. Vorteile, die einen enormen Wert haben, sowohl für den Zahnarzt als auch für den Patienten.
Manch einer schlägt vor, die initiale Aufbereitung größer zu gestalten und die SAF nur als Spülfeile zu nutzen. Das ist ein Irrglaube, denn die SAF ist nicht nur eine Spülfeile.
Es ist wichtig vor dem Einsatz der SAF einen minimalinvasiven Gleitpfad zu erstellen:
- Nur so kann sichergestellt werden, dass die SAF alle Kanalwinkel erreicht. Wenn einige Regionen durch einen zu großen Gleitpfand schon mit Debris gefüllt sind, wird auch die SAF diese Areale nicht mehr ausreichend aufbereiten und reinigen können.
- Zudem können durch einen minimalinvasiven Gleitpfad einige Nachteile vermieden werden, insbesondere komprimiertes Debris, apikale Debrisextrusion, Kanalverlagerung, übermäßiges Entfernen gesunden Dentins und die Verursachung von Mikrofrakturen durch rotierende Instrumente oder Handfeilen.
Mehr über die Gleitpfaderstellung erfahren Sie in unserem Klinischen Leitfaden.
Tatsächlich ist die Gefahr eines Feilenbruchs der SAF im Wurzelkanal extrem gering. Sollte das trotzdem einmal vorkommen, ist die Feile sehr einfach aus dem Kanal zu entfernen.
Es gibt einige klinische Tipps, die hilfreich sein können, die Gefahr des Feilenbruchs weiter zu reduzieren und die Lebensdauer der SAF zu verlängern:
- Schaffen Sie einen adäquaten Gleitpfad – sowohl koronal (ggf. Kanaleingangseröffnung durch ein geeignetes Flaring-Instrument) als auch bis Arbeitslänge (z.B. mit einem PreSAF PREP Gleitpfad-Instrument). Stellen Sie sicher, dass bei der Präparation des Gleitpfades grobe Pulpa-Rückstände entfernt werden, die ein Erreichen der Arbeitslänge für die SAF mitunter erschweren könnten. Weitere Informationen finden sie im klinischen Leitfaden.
- Belasten Sie die Feile während der eigentlichen maschinellen Aufbereitung ausschließlich in der vertikalen Richtung und vermeiden Sie bürstende Bewegungen.
- Durch ihre asymmetrische Form kann die SAF während der Auf- und Abwärts-Bewegungen nicht jedes Mal volle Arbeitslänge erreichen. Wenn Sie einen Widerstand spüren, bitte keinen Druck ausüben. Die SAF ist keine aktive Feile. Sie sollten die Feile zurückziehen und sie in eine andere Position drehen lassen, damit sie wieder auf Arbeitslänge kommen kann. Nach circa einer Minute werden enge Biegungen des Wurzelkanals soweit aufbereitet sein, das die SAF die Arbeitslänge bei jedem Hub erreicht.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, muss eine kontinuierliche Spülung während der Anwendung der SAF erfolgen. Ohne Spülung wird das von der SAF abgetragene Dentin nicht weggespült und es besteht die Gefahr der "Verblockung".
Wie andere NiTi-Instrumente ist die SAF CE-geprüft und zugelassen für den Einmalgebrauch. Sie ist nicht für die Aufbereitung und Sterilisation geeignet.
Die Self-Adjusting File (SAF) und das SAF INFINITUM Einmal-Handstück werden steril in einer Blisterverpackung geliefert und sind nicht zur erneuten Aufbereitung und Sterilisation geeignet.
Das Einmal-Handstück, welches die Self-Adjusting File betreibt, vereint einige Funktionen::
- Betrieb der Self-Adjusting File mit einer Frequenz von 5000 Bewegungen/min bei gleichzeitiger Ermöglichung einer langsamen Rotation mit einer Geschwindigkeit von 60 U/min, welche die SAF in Umfangsrichtung während der Auf- und Abwärts-Bewegungen des Behandlers neu ausrichtet.
- Gleichzeitige Spülung durch das Handstück direkt in die Feile.
- Absaugung der überschüssigen, verbrauchten Spülflüssigkeit - so wird eine optimale Sicht auf das Behandlungsfeld und eine erhöhte Sicherheit ermöglicht.
Durch das Einmal-Handstück entfällt die Wartung des Handstücks in Form von Reinigung, Sterilisation und Schmierung vollständig.
Um die Umwelt zu schützen, betreibt ReDent NOVA ein Recycling-Programm, über welches die Anwender die gebrauchten Handstücke in unser Werk in Deutschland senden können, um sie zu recyceln. Das recycelte Material wird für verschiedene Zwecke verwendet, unter anderem für Teile des kabellosen SAF INFINITUM Motors.
Das SAF INFINITUM System umfasst eine Basisstation, das ein Kontrollzentrum und eine Spül- und Absaugvorrichtung zur Steuerung der Self-Adjusting File (SAF) mit einer von zwei Optionen bereitstellt:
- Mittels Transmitter an einem dentalen Standardmikromotor mit ISO-Kupplung (z.B. am Behandlungsstuhl) oder an gängigen endodontischen Motoren (z.B. VDW Gold oder Silver oder Schlumbohm EndoPilot).
- Mittels einem dafür vorgesehenen kabellosen Motor, welcher optional zum Kauf angeboten wird.
Die Self-Adjusting File (SAF) ist in drei Durchmessern erhältlich: 1,5 mm, 2,0 mm und 3,0 mm sowie in drei Standardlängen: 21 mm, 25 mm und 31 mm.
Die SAF 1,5 mm ist für die Aufbereitung und Reinigung von Wurzelkanälen mit einer anfänglichen apikalen Größe von ISO 20 bis 35, die SAF 2,0 mm für Kanäle mit einer anfänglichen apikalen Größe von ISO 35 bis 60 und die SAF 3,0 mm ist für größere Kanäle ≥ ISO 70 konzipiert.
Die SAF hat keine Klingen und keine starr vorgegebene Form. Daher zwingt sie dem Wurzelkanal nicht ihre Form auf, sondern erhält die ursprüngliche Anatomie des Kanals, sowohl im Durchmesser als auch in der Längsrichtung. Deshalb hängt die finale Form immer von der ursprünglichen ab.
Als Faustformel gilt: Die apikale Größe ist nach Aufbereitung mit der SAF 2 bis 3 ISO-Größen größer als die der letzten Gleitpfadfeile. Beispiel: Gleitpfad ISO-Größe 20 -> nach Aufbereitung apikal ISO-Größe 30 bis 35.
Um die tatsächliche Größe zu bestimmen, ist empfohlen diese mit dem Masterpoint oder einer Handfeile zu ermitteln.
Zur Entfernung von Dentin benötigt die SAF eine ausreichende Kompression im Wurzelkanal. Der Dentinabtrag sinkt dadurch automatisch mit fortschreitender Abnahme der Kompression.
Durch die Verwendung der NaOCl-HEDP-Spülmittelkombination entsteht ein synergistischer Effekt, der es ermöglicht, die Arbeitszeit zu verkürzen und gleichzeitig eine hocheffiziente Formung, Reinigung und Desinfektion zu erreichen.
Der Kanal kann nicht zu sehr erweitert werden, da die Kraft der Feile (Federspannung) mit zunehmender Erweiterung des Kanals nachlässt (siehe Chart unten). Dies bedeutet, dass selbst im Falle einer deutlichen Überschreitung der empfohlenen Behandlungszeit kein Risiko einer übermäßigen Erweiterung, geschweige denn einer Perforation besteht.